Treten Sie zurück
Gerhard Schröder fungiert mit seinen Ämtern in russischen Staatskonzernen seit Jahren als Übersetzer von Putins Narrativen. Heute wäre ein guter Tag, das zu beenden.
Ein Kommentar von Christian Bangel
24. Februar 2022, 14:23 Uhr300 Kommentare
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Gerhard Schröder (SPD), ehemaliger Bundeskanzler und jetziger Leiter Verwaltungsrat Nord Stream 2 © Kay Nietfeld/dpa
Der Ex-Kanzler gibt am Tag der russischen Invasion in die Ukraine bekannt, dass er sein Aufsichtsratsmandat bei einem russischen Staatskonzern aufgegeben habe. Der Schritt sei alternativlos, denn der Konzern sei Teil einer Kriegslogistik geworden.
Die Nachricht ist echt und von heute, aber der Ex-Kanzler, von dem hier die Rede ist, ist nicht Gerhard Schröder. Es ist ein Politiker mit Rückgrat und Werten, Österreichs früherer Regierungschef Christian Kern (SPÖ).
Der deutsche Altkanzler hingegen muss sich seit heute möglicherweise darauf einstellen, als Vertreter des russischen Regimes in Europa bald von EU- und US-Sanktionen getroffen zu werden. Und so peinlich das für die Bundesrepublik Deutschland ist: Es gibt nicht besonders viel, das dagegen spricht.
Deutschlands früherer Kanzler, der weiterhin Mitglied der SPD ist, lässt sich vom russischen Staat als Aufsichtsratschef des Energiekonzerns Rosneft bezahlen, bald soll er auch dem Aufsichtsrat des Erdgaskonzerns Gazprom angehören. Außerdem hält er wichtige Posten bei den Betreibergesellschaften der Erdgasröhren Nord Stream und Nord Stream 2.
Dafür importiert er Putins Propagandanarrative nach Deutschland und lässt sich ganz offen als Teil des russischen Staatstheaters inszenieren. Dieser unverhohlene Einkauf eines deutschen Ex-Regierungschefs durch Putin ist an Würdelosigkeit kaum zu überbieten. Er beschädigt nicht nur Schröder selbst, sondern auch das Amt des Bundeskanzlers. Und wenn nicht alles täuscht, wird Schröder auch weiterhin das tun, was er schon seit Jahren tut: Deutschland, seine Partei und sich selbst international blamieren.
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