Commentary on Political Economy

Monday 11 March 2024

BASTARD POPE WILL BURN ETERNALLY IN THE PITS OF HELL!

Papst Franziskus und die Ukraine: Die weiße Flagge über dem Vatikan

EIN KOMMENTAR Von Matthias Rüb
11.03.2024
, 22:30
Papst Franziskus mit dem russisch-orthodxen Patriarchen Kirill im Februar 2016 auf Kuba
Die Einlassungen des Papstes zum Ukrainekrieg sind kein Ausrutscher. Dass er politisch anschlussfähig bei Autokraten aus dem Osten ist, liegt auch an seiner Herkunft.

Für Franziskus ist die Sache gelaufen: Die Ukraine hat den Krieg verloren, soll kapitulieren und einen von Erdoğan vermittelten Diktatfrieden Putins akzeptieren. So und nicht anders hat es der Papst in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen am Wochenende gesagt. Daran ändern auch die Verrenkungen seines Sprechers nichts, der die Aufforderung zum Hissen der weißen Flagge als Aufruf zu „mutigen Verhandlungen“ umzudeuten versuchte.

Die jüngsten Einlassungen des Papstes zum Ukrainekrieg sind kein Ausrutscher. Vielmehr offenbaren sie Grundzüge der „Friedensdiplomatie“ von Franziskus seit dessen Papstwahl vor elf Jahren. Viel hält sich der Heilige Stuhl darauf zugute, über den ältesten professionellen diplomatischen Dienst der Welt zu verfügen. Doch was immer junge begabte Priester an der seit 1701 bestehenden päpstlichen Diplomatenakademie auch lernen mögen, es kommt auch und vor allem auf den höchsten Repräsentanten an. Wenn aber der Chef tut und sagt, was er will, gehen die Mühen der Mannschaft zuschanden. Immer wieder äußert sich der Papst in Interviews und Gesprächen, offenkundig ohne Berater zu konsultieren, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das Staatssekretariat unter Kardinal Pietro Parolin kehrt hernach die Scherben auf.

„Vor den Toren Russlands gekläfft“

Erst wirft der Papst der NATO vor, sie habe „vor den Toren Russlands gekläfft“ und damit Putins Einmarsch in der Ukraine mitverschuldet. Dann folgt die „Richtigstellung“ in einem Kommuniqué des Presseamts, der russische Überfall sei „inakzeptabel, barbarisch und frevelhaft“. Erst maßregelt der Papst den israelischen Präsidenten Izchak Herzog, man dürfe „Terror nicht mit Terror vergelten“, und geißelt bei einer Privataudienz für Angehörige von getöteten Palästinensern den „Genozid“ im Gazastreifen. Dann rudert Kardinal Parolin abermals zurück, bekräftigt das Recht Israels zur Selbstverteidigung und will den Begriff „Völkermord“ beim Krieg Israels gegen die Hamas nicht verwendet wissen.

Die amateurhafte Dissonanz der Botschaften untergräbt das Argument, der Heilige Stuhl müsse als möglicher Vermittler politisch die Äquidistanz zu den Kriegsparteien wahren, ohne dabei die moralisch gebotene Unterscheidung zwischen Täter und Opfer, zwischen Terrorangriff und Vergeltung einzuebnen. Denn die frei flottierenden Interventionen des Papstes laufen gerade auf die faktische Gleichstellung von Angreifer und Verteidiger hinaus.

Der Papst schlägt die Einladungen der politischen Führung und der Katholiken in der Ukraine hartnäckig aus, weil er nur dann nach Kiew reisen will, wenn er unmittelbar danach auch in Moskau empfangen wird. Dort wollen ihn aber weder Putin noch der orthodoxe Patriarch Kyrill treffen. Dem Papst sind die durch eine „einseitige“ Reise nach Kiew verletzten Gefühle der Täter offenbar mindestens so wichtig wie die Gefühle der Opfer, die ihn um ein Zeichen der sichtbaren Solidarität anflehen.

Keine Pflicht zu primitivem Pazifismus

Dieser Befund wird durch die pauschalierende Verurteilung des Krieges und das undifferenzierte Lob von „Verhandlungslösungen“ noch verstärkt. Franziskus sagt, Krieg sei „immer eine Niederlage“, und löscht damit über Jahrhunderte hinweg entwickelte theologische Erkenntnisse zum gerechten Krieg per Handstreich aus. Aus christlicher Sicht ist keineswegs jeder Krieg eine Niederlage. Mit Augustinus setzen bereits im vierten Jahrhundert anspruchsvolle Begründungen für ein Recht zum Krieg ein. Es gibt keine Christenpflicht zu einem primitiven Pazifismus, stattdessen ein kodifiziertes Recht zur Anwendung von Gewalt zur Verteidigung. Mit dem Ratschlag, das Opfer eines willkürlichen Angriffs solle besser klein beigeben, ehe alles noch schlimmer werde, stellt der Papst das Recht des Stärkeren über die Stärke des Rechts.

Kaum ein historisches Dokument hat den bis heute bestehenden Wertekanon des „jüdisch-christlichen Abendlandes“ so konzis beschrieben wie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung: Alle Menschen sind als Kinder des einen und einzigen Gottes „gleich geschaffen“ und wurden „von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten“ wie „Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück“ ausgestattet. Im Westen Europas fand die christlich unterfütterte Rechts-, Freiheits- und Wohlstandsmission Amerikas breiten Widerhall.

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