Tiktok und Co. sperren Forscher aus: Das ist ein Problem
Wenn Washington den chinesischen Betreiber der Videoplattform Tiktok zwingt, die App an einen amerikanischen Investor zu verkaufen, dann geht es um Geopolitik. Anders gesagt, um die Frage, ob der lange Social-Media-Arm Pekings den Interessen der Vereinigten Staaten schadet. Dabei ist eine andere Frage viel interessanter. Nämlich die, wie sehr Social Media seinen Nutzern, vor allem Kindern und Jugendlichen, schadet. Doch sie ist schwer zu beantworten.
Zwar ist es eine gefühlte Wahrheit, dass Apps, die mit allem, was das Arsenal der Künstlichen Intelligenz hergibt, versuchen, junge Menschen an einen Bildschirm zu fesseln, und der rasante technologische Wandel irgendwie nicht gut sein können. Aber es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens darüber, wie schädlich soziale Medien wirklich sind.
Die großen Plattformen gängeln Wissenschaftler
Ein Grund ist die Geheimniskrämerei der Plattformen. Forscher beklagen seit Langem, kaum Zugang zu den relevanten Daten zu haben. Die Plattformen bestimmen selbst, wer was sehen darf, und gängeln Wissenschaftler mit Regeln. So zwingt Tiktok Forscher, Daten alle fünfzehn Tage zu erneuern und gegebenenfalls zu löschen, Facebook verlangt, Studien vor der Veröffentlichung zu prüfen, X will für den Zugang zu seinen Daten Geld sehen.
Die Wirkung sozialer Medien auf die Psyche und die Gesellschaft zu verstehen gleicht dadurch dem Versuch, den Klimawandel zu kapieren, ohne aufs Wetter schauen zu dürfen. Anstatt Plattformen zu verbieten, sollte man sie zwingen, sich der Forschung zu öffnen.
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